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Aufruf

Dieser Aufruf gehört zu einem gemeinsamen globalen Konzept, das neben diesem Aufruf auch verschiedene Symbole sowie den Hashtag #1world1struggle beinhaltet. Der Aufruf stellt allerdings die gemeinsame inhaltliche Grundlage des gemeinsamen Rahmens dar. Die Symbole und der Hashtag werden dabei helfen, die diversen Aktivitäten visuell zu verbinden und die Kommunikation auf globaler Ebene zu unterstützen.

Bei Interesse an einer Vernetzung in diesem Zusammenhang oder um einfach auf dem Laufenden zu bleiben, kann sich auf den hierfür extra eingerichteten Verteiler gesetzt werden. Um als Organisation, Gruppe oder Initiative den Aufruf zu unterstützen, schickt uns eine Email über den Verteiler oder hinterlasst unten einen Kommentar.

Transkontinentaler 1. Mai 2017

Jedes Jahr zum 1. Mai finden weltweit zahlreiche Proteste und auch Streiks statt, um den Tag der Arbeiter*innenbewegung zu würdigen.
Mit diesem Aufruf, der im Rahmen einiger Chat-Treffen auf der International Student Movement (ISM) Plattform entstand, wollen wir, eine Gruppe aus Lohnabhängigen und Studierenden, andere Basisgruppen, Gewerkschaften und Initiativen weltweit dazu animieren, ihre 1. Mai Aktionen miteinander zu verbinden und dem Kampf dadurch sichtbar eine transnationale Dimension zu verleihen.

Wir, Arbeitende und Studierende, werden gemeinsam solidarisch zusammenstehen, da wir unabhänging von unserem Wohnort in demselben Kampf gegen gewinnorientierte Interessen eingebunden sind. Kürzungen sozialer Dienstleistungen in öffentlichen Haushalten, Outsourcing, das Drücken von Löhnen, Privatisierungen, ansteigende Lebenshaltungskosten sowie Studiengebühren sind nur einige Symptome, die im direkten Zusammenhang mit dem globalen Wirtschaftssystem stehen, welches auf Ausbeutung und Wettbewerb basiert und die Kommerzialisierung aller Lebensbereiche vorantreibt.

Der stetig zunehmende Leistungsdruck macht uns krank, sei es am Arbeitsplatz, in der (Hoch-) Schule und leider im wachsenden Maße auch während der Kindheit und Jugend. Die Mechanismen der Marktwirtschaft und die damit einhergehenden nationalstaatlichen Strukturen führen dazu, dass Anpassung, Wettbewerbsfähigkeit und die Mehrwertproduktion priorisiert anstatt, dass emanzipatorische Fähigkeiten gefördert werden. Getrieben von der individualistischen Idee der „Investition in die eigene Zukunft“ häufen wir im Studium Schulden an, die wir später dann abzahlen dürfen, indem wir angeeignetes Humankapital und soziales Kapital auf dem Arbeitsmarkt verkaufen. Das vorherrschende Bildungssystem bildet lediglich innerhalb der vom kapitalistischen Paradigma definierten Grenzen. Was wir stattdessen brauchen, ist eine offene und emanzipatorische Bildung, die allen unabhängig ihrer Herkunft und ökonomischer Verhältnisse frei zugänglich ist.
Wir wollen dieses System nicht einfach nur stören, sondern streben an, es zu überwinden.

Durch den transnationalen Charakter des kapitalistischen Systems, ist es für Studierende genauso relevant wie für Lohnabhängige sich auf globaler Ebene zu vernetzen. Durch die Vernetzung können globale Zusammenhänge, die lokale Bedingungen maßgeblich prägen, sichtbar gemacht werden. Außerdem eröffnet es Möglichkeiten und erschließt Potentiale im Kampf gegen Ausbeutung und prekäre Arbeits- und Lebensbedingungen. Die Verhandlungsmacht von Arbeiter*innen würde sich enorm erhöhen, wenn sie sich innerhalb einer Wertschöpfungskette zusammenschließen würden. Stellen wir uns vor, welchen Unterschied es gemacht hätte, wenn die streikenden Minenarbeiter in Marikana (Südafrika) mit den Arbeiter*innen in den Chemiewerken von BASF in Deutschland vernetzt gewesen wären und gemeinsam gekämpft hätten, besonders vor dem Hintergrund, dass BASF eine Hauptabnehmerin der geförderten Rohstoffe ist. Solche Verbindungen hätten die Ereignisse wesentlich beeinflussen, vielleicht das Massaker im Jahr 2012 sogar verhindern können.

Mit einem transnational koordinierten 1. Mai 2017 streben wir nach der Verwirklichung eines besseren Lebens durch eine stärkere weltweite Vernetzung und Solidarität. Besonders in Zeiten von wachsenden national(istisch)en und fremdenfeindlichen Tendenzen, ist es uns ein Anliegen den gemeinsamen Kampf für dieses Ziel zu unterstreichen anstatt sich gegeneinander ausspielen zu lassen.

Für ein besseres Leben für alle über sämtliche Grenzen hinweg!

#1world1struggle

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Um die Koordination des Übersetzens vom Aufruf zu unterstützen, wurde dieses Pad erstellt.

1w1s